Caching ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, um die Geschwindigkeit von Websites zu erhöhen. Wer das Content Management System WordPress benutzt, kann hierfür auf eine Vielzahl an WordPress Cache Plugins zurückgreifen. Die große Auswahl an Plugins kann jedoch im ersten Moment verwirren. In diesem Artikel erfährst Du deshalb, worauf man beim Cachen achten muss und welche Plugins einen echten Mehrwert für Seitenbetreiber liefern können.
Vor dem Einsetzen eines Plugins zum Caching von Webseiten sollte man zunächst verstehen, worum es dabei überhaupt geht. Auch wenn hierfür kein tieferes Verständnis von Internettechnologien notwendig ist, kann es nicht schaden, einige Begrifflichkeiten etwas genauer zu erläutern. Den Anfang machen wir mit dem Hypertext Transfer Protocol (HTTP). Es wird eingesetzt, um Daten von einem Webserver in den Browser eines Nutzers zu laden. Wenn Du eine Website in die Adressleiste deines Browsers eingibst, fordert dieser die Ressource bei einem Server an, der dann die benötigten Dateien aus den entsprechenden Speicherorten holt und zurück an deinen Browser sendet. Das ist der Hintergrundprozess, den man unter dem Laden einer Webseite versteht. Hier kommt auch schon das sogenannte HTTP Caching ins Spiel. Darunter versteht man, dass der Webserver die Webseite als statische Datei nach dem ersten Aufruf zwischenspeichert und die einzelnen Dateien nicht jedes mal neu berechnet. Dadurch spart man dem Besucher wertvolle Zeit beim Seitenaufruf. Dieser Prozess wird auch serverseitiges Caching genannt. Es gibt zusätzlich das Browser Caching, welches bei WordPress über eine .htaccess genannte Datei gesteuert werden kann. Dabei weist man die Browser der Nutzer an, die Webseite lokal auf dem Rechner zu speichern, um bei einem erneuten Seitenaufruf nicht erneut mit dem Webserver kommunizieren zu müssen. Anfängern rate ich allerdings davon ab, die .htaccess-Datei selbst zu verändern. Die meisten WordPress Tools bieten das Browser Caching nämlich als zusätzliche Funktionalität an und bergen damit nicht die Gefahr, einen Fehler zu machen.
Durch die Nutzung eines WordPress Caching Plugins entstehen dir als Seitenbetreiber zahlreiche Vorteile. Die bedeutendsten haben wir im Folgenden kurz für dich zusammengefasst:
Wer den Speed seiner Webseiten optimieren will, sollte sich nicht nur auf Caching konzentrieren. Es gibt nämlich noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, um die Ladedauer zu verringern. Zum Beispiel können die Ressourcen einer Webseite, bestehend aus der Auszeichnungssprache HTML, der Stylesprache CSS sowie JavaScript-Code minified werden. Darunter versteht man, dass aus dem Code überflüssige Elemente wie Leerzeichen oder zu lange Variablennamen entfernt werden. Diese sind nämlich lediglich für Entwickler bei der Erstellung und Wartung der Websites hilfreich, verzögern aber die Ladegeschwindigkeit der Seite.
Websites bestehen häufig aus einer Vielzahl unterschiedlicher CSS- und JavaScript Dateien, die der Browser alle einzeln nachladen muss. Das ist aber gar nicht notwendig, denn die einzelnen Files können zu einem Gesamtfile kombiniert werden, um die Anzahl der notwendigen HTTP Requests zu minimieren. Zusätzlich kann man für das HTML, CSS und JavaScript der Website die sogenannte GZIP-Komprimierung aktivieren. Dieses Dateiformat verringert serverseitig die Größe der entsprechenden Dateien und sorgt dafür, dass die Website insgesamt schneller lädt.
Da die meisten Webseiten einige Bilder beinhalten, ist deren Komprimierung ein entscheider Faktor in Puncto Pagespeed. Zu große Bilder können die Ladezeit der Webseite erheblich verschlechtern und gerade bei mobilen Nutzern das Datenvolumen erheblich belasten. Wer mit seiner Website Nutzer in mehreren Ländern addressiert, sollte zusätzlich über die Verwendung eines sogenannten Content Delivery Networks (CDN) nachdenken. Dies ist ein Netz aus Servern, welche die Aufgabe deines Webservers in Teilen übernehmen und die Inhalte zwischenspeichern. Da CDNs oft Server in sehr vielen Ländern haben, wird die Antwortgeschwindigkeit des Servers erheblich reduziert.
Da Du nun von den Vorteilen einer effizienten Cachestrategie überzeugt sein solltest, wollen wir uns im folgenden die verschiedenen WordPress Plugins einmal genauer ansehen. Wir gehen dabei auf unterschiedlichste Aspekte, von der Nutzerfreundlichkeit bis zum Preis, ein.
Mit über 1 Millionen aktiver Installationen gehört WP Fastest Cache zu den Giganten unter den WordPress Cache Plugins. Das ist sicherlich nicht grundlos der Fall. Das Plugin bietet nämlich viele Funktionalitäten, die weit über das bloße Cachen von Webseiten hinausgehen. Dazu zählen unter anderem:
Ein kleiner Nachteil des Plugins ist, dass einige Funktionen wie beispielsweise die Minimierung des HTML und CSS der Seite standardmäßig mit etwas geringerem Umfang aufwarten. Wer die volle Leistung nutzen will, muss sich die Premium Version besorgen. Diese kostet derzeit 49,99 $. Alles in allem ist das Plugin jedoch sehr umfangreich und auch die Premium Version bietet ein super Preis-Leistungs-Verhältnis.
Zusätzlich bietet das WordPress Plugin noch die Möglichkeit der Anbindung an ein CDN. Außerdem kann man als Seitenbetreiber in der Premiumversion die Datenbank des Servers von redundanten oder überflüssigen Daten befreien. Bestimmte Seiten oder Nutzerkategorien (z. B. Admins) können darüber Hinaus vom Caching ausgeschlossen werden.
Ein weiteres Schwergewicht unter den Caching Plugins für WordPress Websites ist W3 Total Cache. Auch die Entwickler hinter W3 Total Cache, BoldGrid, haben es geschafft, ein Plugin auf über 1 Million aktiver Installationen zu skalieren.
Wie im Screenshot oben zu sehen ist, wartet W3 Total Cache im Vergleich zu WP Fastest Cache mit einigen weiteren Funktionalitäten auf. Es können verschiedenste Elemente gecached werden. Neben dem reinen Seitencache (Page Cache) besteht noch die Möglichkeit, einen Datenbank Cache vorzunehmen, um häufige Datenbankabfragen zu reduzieren. Clientseitiges Caching wird über den Menüpunkt Browser Cache realisiert.
Über den Object Cache kann festgelegt werden, wie lange bestimmte WordPress Objekte wie beispielsweise Nutzergruppen gecached werden sollen. Mittels der User Agent Groups können individuelle Regeln für bestimmte Endgeräte festgelegt werden. Wer wirklich fortgeschritten ist, kann den Menüpunkt Fragment Cache nutzen, um PHP Funktionen zu cachen. Eine Erklärung hierfür würde allerdings den Rahmen dieses Beitrags sprengen und wird nur erfahrenen Programmierern empfohlen.
Auch mit W3 Total Cache kann man als Administrator die HTML-, CSS- und JavaScript-Dateien der WordPress Seiten minimieren und kombinieren. Auch hier sind die Einstellungsmöglichkeiten deutlich größer als bei WP Fastest Cache. Ebenso ist eine Anbindung an ein Content Delivery Network möglich und es können für bestimmte Cookiegruppen spezifische Regeln für das Caching vergeben werden.
Zusammenfassend ist W3 Total Cache ein exzellentes Plugin, welches viele Einstellungsmöglichkeiten bietet. Dem Anwender sollte dabei aber bewusst sein, dass man durchaus etwas technisches Verständnis braucht, um die Anwendung effizient nutzen zu können. W3 Total Cache ist ein Plugin für Experten, die wissen was sie tun und das Maximum aus ihrer Website herausholen wollen.
Die Firma Borlabs gehört zu den bekanntesten Firmen, die Plugins für WordPress entwickeln. Selbstverständlich darf die Cachelösung des Entwicklers deshalb nicht in unserer Auflistung fehlen.
Borlabs Cache ist sowohl in einer kostenlosen und einer kostenpflichtigen Version erhältlich und enthält bereits viele wichtige Funktionen in der unentgeltlichen Variante. Als cooles Feature wartet das Plugin zudem mit Vorlagen auf, welche automatische Voreinstellungen für bestimmte Verwendungszwecke von Websites wie beispielsweise E-Commerce beinhalten.
Wer sich für die kostenpflichtige Variante des Plugins entscheidet, kann Borlabs Cache unter anderem mit der Sitemap der Website verknüpfen, um genauer steuern zu können, welche Seiten wirklich in den Zwischenspeicher wandern sollen.
WP Rocket wird nicht direkt als Cache Plugin, sondern vielmehr als Performance Plugin vermarktet. Die Funktionen der Erweiterung decken sich jedoch in den meisten Fällen mit denen der klassischen Plugins für WordPress Caching.
Trotzdem muss man WP Rocket lassen, dass es einige Funktionen verbindet, für die man sonst mehrere Plugins benötigen würde. Beispielsweise enthält das Plugin die Möglichkeit, Lazy Loading zu aktivieren. Darunter versteht man eine Technik, bei der Inhalte nur dann geladen werden, wenn der Nutzer sie auf der Webseite ansieht, also beispielsweise weit genug scrollt. Dadurch kann die Datenlast erheblich reduziert werden.
WP Rocket ist schnell installiert und die Bedienung ist sehr einfach. Das Plugin gibt es allerdings nur in einer kostenpflichtigen Version, es ist also eher für professionelle WordPress Websites gedacht.
Ein weiteres Cache Plugin, welches allerdings eher für erfahrene Anwender geeignet ist, heißt WP Super Cache. Es liefert viele Einstellungsmöglichkeiten und ist damit ein mächtiges Tool, wenn man als Seitenbetreiber genügend technisches Know-how mitbringt.
Über den Menüpunkt Erweitert kann man als Nutzer beispielsweise einstellen, ob Seiten mit GET-Parametern in der URL gecached werden sollen oder ob bei der Zwischenspeicherung von Seiten im Browser mit dem sogenannten 304-Caching, welches zuerst auf Änderungen an der Seite prüft, vorgegangen werden soll. Wenn dir das nicht zu kompliziert klingt, könnte das kostenlose WP Super Cache eine tolle Lösung für dein Webprojekt sein!
Neben den standardmäßigen Funktionen eines Caching Plugins sollte hier noch der Menüpunkt Plugins erwähnt werden. Dieser erlaubt die Zuschaltung weiterer Funktionen wie beispielsweise Domain Mapping oder die Unterstützung bestimmter Themes.